Systemische Therapie - was ist das?

Sieht man sich die derzeitigen Praxisformen der Systemischen Therapie an, so ist man mit einer Vielzahl von Methoden beziehungsweise Vorgehensweisen konfrontiert - seien es Genogramme, Familienaufstellungen oder bestimmte Fragetechniken.
Das, was man als systemische Therapie antrifft, ist also einerseits ziemlich vielfältig, wirkt aber oft beliebig und man könnte auch sagen die Methoden werden eklektisch genutzt.

Am besten trifft diese Formen der Systemischen Therapie die folgende Definition:
Systemische Therapie ist das, was Therapeut:innen, die sich systemisch nennen, in ihrer psychotherapeutischen Praxis tun.

Wir am Marburger Institut haben uns mit der Frage auseinandergesetzt, was Systemische Therapie sein soll und wir sind dabei auf einige Qualitätsmerkmale gestoßen, die zwar nicht von allen systemischen Therapeut:innen geteilt werden, von denen wir aber glauben, dass sie als besondere Qualitätsmerkmale der Systemischen Therapie beschrieben und praktiziert werden sollten.

Systemische Therapie ist nach unserem Verständnis eine Form der Psychotherapie, die auf Anfrage stattfindet und möglichst unverzüglich einsetzt: Auf diese Weise entstehen keine Wartezeiten, sie kann sich im besten Fall auf wenige Sitzungen begrenzen und vermeidet so Zeitverluste und Schädigungen, die sich z.B. in Chronifizierungen zeigen können.

Ausgangspunkt der therapeutischen Zusammenarbeit sind die
Anliegen, Ziele, Wünsche und Erwartungen der Klient:innen/Patient:innen. Diese werden ausgehend von den vielfältigen Beschreibungen der Probleme und Symptomatiken in ihrer Einzigartigkeit und in ihren besonderen Formulierungen ernst genommen und wertgeschätzt. Dabei werden Form und Orientierung, mit denen die Anliegen zum Ausdruck gebracht werden, besonders berücksichtigt.

Dadurch, dass die deklarierten
Symptomatiken in ihren aktuellen zwischenmenschlichen Zusammenhängen kontextualisiert werden, wird ihr Sinn gemeinsam erschaffen, im Beziehungsfeld verstehbar und auf diese Weise relational spürbar.
Die Entstehungsgeschichte ist ein weiterer Beziehungskontext, der das aktuelle Beziehungsgeschehen beeinflussen und verständlich machen kann.
Insbesondere die
aktuellen und zukunftsbezogenen relationalen Tendenzen und Erwartungen der Klient:innen bzw. Patient:innen und ihrer wichtigsten Beziehungspartner:innen stellen die Orientierung für die Möglichkeiten und die Erschaffung des Nutzens der therapeutischen Zusammenarbeit dar.

Im Zentrum der Systemischen Therapie steht die
Qualität der therapeutischen (dialogischen) Zusammenarbeit zwischen Therapeut:innen und Klient:innen. Sie ist gleichberechtigt und offen für wechselseitig förderliches Lernen und die Erzeugung von neuem Wissen und von Möglichkeiten gerade da, wo sie vorher nicht für möglich und für unwahrscheinlich gehalten wurden. So gibt die Systemische Therapie den beteiligten Personen eine Orientierung, indem die therapeutische Zusammenarbeit gemeinsam auf eine konstruktive oft überraschende Zukunft ausgerichtet werden kann.
Die genannten Merkmale tragen zur Qualität der therapeutischen Zusammenarbeit und Wirtschaftlichkeit der Systemischen Therapie in dem Sinne bei, dass sie entpathologisieren, Symptome reduzieren und auflösen, neue Handlungsmöglichkeiten schaffen, die Zufriedenheit der Klient:innen erhöhen und die Dauer der Therapie verkürzen.

Relevante Beziehungspartner:innen, die bei der Auflösung der Probleme und dem Anstreben der Anliegen, Ziele und Wünsche behilflich sein möchten, können in die
therapeutische Zusammenarbeit als Systemische Mehrpersonentherapie einbezogen werden. Indem diese realisiert wird und durch ihre Orientierung an gegenwärtigen und zukünftigen Tendenzen der Entwicklung und des Fortschreitens, wirkt die Systemische Therapie eher als Kurzzeittherapie, da auch kurzfristige Besserungen anerkannt, gefördert und im aktuellen Beziehungsfeld stabilisiert werden können.

Soweit Systemische Therapie auf diese Weise als Kurzzeittherapie durchgeführt wird, kann sie
unmittelbar und ohne Wartezeiten beginnen.
Die
Abstände zwischen den Sitzungen sind nicht vorgegeben, sondern werden im Sinne der Optimierung der therapeutischen Zusammenarbeit gemeinsam zwischen Klient:innen und Therapeut:innen koordiniert. Erfahrungsgemäß finden die Sitzungen am Anfang der Therapie in kürzeren Abständen (1 x pro Woche) statt. Sobald sich therapeutische Erfolge einstellen, werden in wechselseitigem Einvernehmen die Abstände zwischen den Sitzungen verlängert (z.B. zwei Wochen bis drei Monate).
Die
Dauer einer Sitzung beträgt je nach personeller Zusammensetzung zwischen 50 und 100 Minuten.

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